
"Die Bindung an eine liebevolle und fürsorgliche Bezugsperson ist für das Kind genauso wichtig wie die Nahrungsaufnahme."
John Bowlby | Gründer der Bindungstehorie

-Bindungskompetente Erziehung
Für ein Kind ist es ideal, wenn es die ersten Lebensjahre zuhause bei seinen primären Bindungspersonen verbringen kann. Für eine gesunde Entwicklung braucht es zuverlässige Bezugspersonen, die zeitnah und feinfühlig auf seine Bedürfnisse eingehen. So entsteht eine sichere Bindung, die Resilienz stärkt und die emotionale, soziale und kognitive Entwicklung unterstützt.
Können die Eltern diese Rolle nicht übernehmen, können auch bindungskompetente Großeltern, Tageseltern oder Nannys zu wichtigen Bezugspersonen werden.
Wird das Kind mehrheitlich fremdbetreut – etwa in einer KiTa – braucht es dort besonders in den ersten Lebensjahren eine feinfühlige, verlässliche Bindungsperson, die Sicherheit gibt.
Fehlen sichere Bindungserfahrungen wiederholt oder sind sie unzureichend, kann dies zu Verhaltens- und Entwicklungsstörungen führen. In solchen Fällen sprechen wir von einem Entwicklungstrauma.

zu Hause
Bis heute wird in der obligatorischen Schulzeit nicht vermittelt, wie man eine gesunde Beziehung führt oder Kinder bindungsorientiert erzieht. Dabei sind gerade die ersten Lebensjahre entscheidend: Kinder brauchen bindungskompetente Eltern, um sich gesund zu entwickeln. Auch Großeltern, Nannys, Tageseltern oder andere Betreuungspersonen können dabei eine wertvolle Rolle spielen.
Deshalb richtet sich die BiKO®-Ausbildung nicht nur an Fachkräfte, sondern auch an Eltern, Großeltern und Betreuungspersonen, die Kinder sicher und stärkend begleiten möchten.
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#Nanny
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KiTa | Kinderheim
Kinder brauchen sichere Bindungen – auch in der Fremdbetreuung! Kinder unter einem Jahr können maximal vier Bindungspersonen haben (inkl. ihrer Eltern). Die Bindungskompetenz dieser Bezugspersonen ist entscheidend für ihre soziale, emotionale und kognitive Entwicklung.
In der KiTa gibt es kaum 1:1-Betreuung, doch es ist essenziell, dass die Bedürfnisse der Kinder zeitnah und angemessen erkannt und erfüllt werden.
Deshalb richtet sich die BiKO®-Ausbildung besonders an Fachpersonen in der Betreuung, die Kinder sicher und einfühlsam begleiten möchten.
#KiTA-Leitung
#Fachfrau/Fachmann Betreuung
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#Praktikant:in
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Spielgruppe
Für viele Kinder ist die Spielgruppe der erste Ort, den sie ohne ihre Eltern besuchen. Diese erste Trennung von den vertrauten Bindungspersonen ist eine prägende Erfahrung. Eine bindungskompetente Spielgruppenleitung kann diesen Übergang einfühlsam gestalten und dem Kind wertvolle Sicherheit geben.
In einer sicheren Umgebung kann das Kind seine Resilienz stärken, soziale Kompetenzen entwickeln und wichtige Explorationserfahrungen machen. Je geborgener es sich fühlt, desto leichter wird ihm später der Übergang in den Kindergarten und die Schule fallen.
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Bindung in der Erziehung
Bindung ist ein überlebenswichtiges Bedürfnis. Der Mensch kommt hilflos und bedürftig zur Welt und ist auf Bindungspersonen angewiesen, die zuverlässig verfügbar sind und feinfühlig auf seine Signale reagieren.

Babys und Kleinkinder können sich noch nicht selbst regulieren – sie brauchen eine Bindungsperson, die ihre Emotionen wahrnimmt und ihnen hilft, diese zu verarbeiten. Da sie ihre Bedürfnisse vor dem Spracherwerb nicht präzise ausdrücken können, sind sie darauf angewiesen, dass ihre Bezugspersonen empathisch genug sind, ihre Signale zu verstehen und angemessen darauf zu reagieren.
Fehlt diese feinfühlige Fürsorge, bleibt das Kind in einem Zustand der Überforderung. Wird die sichere Bindung wiederholt oder dauerhaft nicht gewährleistet, kann dies zu einem Entwicklungstrauma führen, das sich negativ auf die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung auswirkt.
Das Fundament einer gesunden Entwicklung ist eine sichere Bindung. Kinder brauchen Erwachsene, die sie als vollwertige Menschen sehen und ihnen helfen, ihre Gefühle einzuordnen und zu regulieren. Sicherheit schafft Vertrauen – in sich selbst und in andere. Und nur, wenn Kinder frei von chronischem Stress sind, können sie sich gesund entfalten. Bindung ist die Essenz der Erziehung!
"Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht."
Sprichwort aus Sambia
In den ersten Lebensmonaten entwickelt sich das menschliche Gehirn am schnellsten. In dieser Zeit ist es deshalb am anfälligsten. Jede Erfahrung in der frühen Kindheit wirkt sich direkt auf die Entwicklung des Gehirns aus.
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Tage nach der Befruchtung hat sich das zentrale Nervensystem des Embryos gebildet
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Tage nach der Befruchtung kann der Embryo bereits hören
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Monate dauert es, bis das Kind seine ersten Worte spricht
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Jahre dauert es, bis das menschliche Gehirn ausgereift ist
Was hat Bindung mit Trauma zu tun?
Ein Trauma ist ein überwältigendes Ereignis, das emotional oder körperlich nicht verarbeitet werden kann und das Nervensystem überfordert. Dadurch entsteht eine tiefe seelische Verletzung, die den Menschen in seinen Grundfesten – Urvertrauen, Selbstwert, Selbstwirksamkeit und Beziehungsfähigkeit – erschüttert.
Menschen kommen im Vergleich zu anderen Säugetieren unreif auf die Welt. Ein Neugeborenes kann sich nicht selbstständig auf seine Nahrungsquelle zubewegen und ist vollständig auf die feinfühlige Fürsorge seiner Bindungsperson angewiesen.
Erhält das Baby in Momenten der Not keine angemessene und zeitnahe Fürsorge – etwa wenn es weint und niemand reagiert oder sein Bedürfnis nicht gestillt wird –, erlebt es dies als überwältigendes Ereignis.
Das Baby versteht nicht, warum niemand auf seine Signale eingeht. Sein Nervensystem bleibt in einem Zustand hoher Aktivierung, denn unerfüllte Bedürfnisse nach Wärme, Nahrung oder Nähe werden als lebensbedrohlich wahrgenommen. Ohne die einfühlsame Unterstützung einer Bindungsperson, die dem Baby hilft, sich zu beruhigen, bleibt das Nervensystem in diesem überforderten Zustand.
Erlebt das Baby solche belastenden Situationen immer wieder, wird der Stress im Körper gespeichert und beeinflusst das gesamte Stresssystem langfristig. In solchen Fällen spricht man von einem Bindungs- bzw. Entwicklungstrauma.